In den dargestellten Bildausschnitten sind die einzelnen Stickstiche gut zu erkennen







Der Nachlass von Ilse Pawlowsky
Fotoausstellung zu ausgewählten Stickereien
In den dargestellten Bildausschnitten sind die einzelnen Stickstiche gut zu erkennen
Zur Erleichterung des Einstiegs, hier einige Vorschläge, um an einem kleinen Objekt zu üben. Gezeigt werden als Erstes zwei einfache Stickereien, die als Anhänger den Osterstrauch oder einen Tannenzweig im Advent schmücken können.
Zuerst Konturen mit Bleistift zeichnen und dann Motiv sticken. Nach dem Sticken des Motivs auf einem rechteckigen Leinenrest, Vorder- und Rückseite knapp neben der Kontur mit Nähgarn in der Farbe des Stoffes mit der Hand zusammennähen – bis auf einen kleinen Rest zum Stopfen. Vor dem Stopfen mit Füllwatte beide Seiten mit Sprühstärke stärken und bügeln. Nach dem Stopfen und Schließen der Naht, die Form des Anhängers mit Nahtzugabe ausschneiden. Mit Zackenschere franst der Stoff weniger aus. Bei geradem Schnitt den Rand mit Stoffkleber gegen Ausfransen sichern.
Nun folgen weitere kleine Arbeiten, die sich gut zum Verschenken eignen.
Die hier abgebildeten Muster von Stopfhohlsäumen sollen als Anregung für eigene Entwürfe dienen. Das Stopfen mit Stickgarn über zwei oder mehr Fadenbündel erzeugt Muster. Die Ränder des Hohlsaums werden mit Kästchenhohlsaum gesichert.
Das hier vorgestellte Tuch ist auf feinem, eng gewebtem Leinen gestickt. Es ist das letzte Werk von Ilse Pawlowsky. Aus einem Herz entspringen drei Blätterranken in hellblau mit Tulpen und runden Blüten. Zwei zarte Vögel sitzen auf den Ranken. Am unteren Rand ziert ein breites Band in reich verziertem Doppeldurchbruch den unteren Saum.
Die Tulpen und das Herz der bunten Stickerei erhalten ihre Kontur mit einem hellblauen Knötchenstich. Der ebenfalls hellblaue Kettstich umrandet die Kontur. Das Herz und die runden Blüten werden mit blauem Schnürloch verziert.
Das Herz wird mit vertikalen Stangen, die von gestickten Rosen/Sternen (Wickelstich) unterbrochen werden, in weiß ausgeschmückt.
Die beiden kleineren Tulpen sind mit Waffelstich ausgefüllt. Die große Tulpe ist mit Röschenstich in Limet-Technik gestickt.
Die runden Blüten sind mit Ausschnittstickerei ausgeschmückt. Die Ränder des Kreises sind mit weißem Schlingstich gesichert. Eine 8-strahlige Spinne füllt den Kreis. Die Spinnenfäden werden umwickelt. Die Mitte wird kreisförmig umstopft. Von einem zweiten Kreis gehen 8 Zacken in feiner Nadelspitze bis zum äußeren Rand ab. Kleine umwickelte Ästchen an den Spinnenfäden lassen das Muster dichter erscheinen.
Die breite Spitze am unteren Rand des Überhandtuchs ist in lichtem Durchbruch gearbeitet. Der Hohlsaum wird mit Erbslochhohlsaum und Schlingstich eingefasst. In der Mitte der Durchbruchstickerei wird mit Stopfstich ein Bauernpaar) ausgefüllt. Zu beiden Seiten, symmetrisch angeordnet, werden mit Stopfstich und Röschenstich die Muster eingearbeitet.
Sehr ansprechend kann auch die Verwendung mehrerer, gut abgestimmter Farben wirken. Die Weißstickerei (Ton in Ton der Stickerei mit dem Stoff) wird für die Füllelemente verwendet. Die Konturen der Formen und Blumenranken werden bunt abgesetzt. Eine maßvolle und dezente Verwendung der Farben sei anhand des folgenden Beispiels vorgestellt.
Die hier gezeigten bunten Motive sind Verzierungen auf einer Tischdecke, die auf einen Stoff aus reinem, groben Leinen in der Optik des Sackleinens eingefügt sind. Die Kontur der Muster und die Blätterranken werden für den Kettenstich in grau und den Knötchenstich und Plattstich in rot ausgeführt. Die Verzierungen der Umrandungen mit geschnürten Bogen oder in „2 lang 2 kurz“-Zierstich sind in dunkelrot (passend zum Leinenstoff) gehalten und die Füllstiche in weiß.
Echtes Sackleinen ist sehr grob und schwer, weil es sehr dicht gewebt wird, daher ist es sehr beschwerlich darauf zu sticken, da es mit der Sticknadel nur schwer zu durchstechen ist.
Anhand der folgenden Bilder wird sehr anschaulich dargestellt, in welcher Reihenfolge die traditionellen Muster auf das Deckchen gestickt werden. Hier wurde das Deckchen bereits mit einem einfachen Hohlsaum (je 2 Fäden gebündelt), einem Kästchenstich und einem Erbslochhohlsaum auf das endgültige Maß gearbeitet. Die Mittellinien des Deckchens werden ausgezählt und mit Heftstichen auf dem Deckchen markiert. Dann wird das Muster auf den Stoff übertragen wobei auf die Ausrichtung zur Mitte und zum Rand geachtet wird. Anschließend wird mit dem Aussticken der Kontur mit dem Knötchenstich begonnen.
Als Beispiel für eine festliche Zierdecke sei in den nachfolgenden Bildern ein Tischläufer gezeigt, der passend zu einem weiß-blauen Porzellanservice entworfen wurde. Der Läufer hat die Maße 140 cm x 32 cm und ist aus weißem Siebleinen. Das Muster besteht aus 9 Rauten in blauem Garn und je einer Girlande aus 8 großen Kreisen entlang der langen Säume und in den vier Ecken je ein Herz das zwei kleine Kreise ziert. Die 8 großen Kreise sind mit unterschiedlichen Mustern gefüllt.